Tichys Einblick
Abgesagte Taylor-Swift-Konzerte

Österreich nur knapp an der Terror-Katastrophe vorbeigeschlittert

In Wien wurden die Konzerte von Taylor Swift wegen Terrorgefahr abgesagt. Auch wenn es gern verschwiegen wird, es ist kein Einzelfall: Seit 2015 ist dies bereits der vierte Terror-Akt in Österreich mit IS-Fanatikern, die aus Bosnien oder Nordmazedonien stammen. Von Richard Schmitt

Erneut betretene Gesichter bei der Krisen-Pressekonferenz des Innenministers in Wien: Die Polizeichefs müssen eingestehen, dass die Alpenrepublik nur knapp einem Horroranschlag beim Taylor-Swift-Konzert entgangen ist, ein Islamist wollte Dutzende Teenager abschlachten. Zum Glück warnten noch US-Dienste die österreichische Exekutive. Der Terror-Wahnsinn des nun verhafteten IS-Sympathisanten Beran „Mo“ (Mohammed) A. (19) ist allerdings kein Einzelfall – auch wenn die Mainstream-Medien das gern unerwähnt lassen: Seit 2015 ist dies bereits der vierte Terror-Akt in Österreich mit IS-Fanatikern, die aus Bosnien oder Nordmazedonien stammen.

Die Erwähnung der Fakten, dass die Grenzen-auf-Politik derart massive und für viele Menschen auch tödliche Folgen hat, ist in Österreich nicht nur bei den Links-Parteien und den Asyl-NGOs unerwünscht: Auch die Kanzlerpartei ÖVP spricht immer nur kurz vor kommenden Nationalratswahlen „tief besorgt“ über „härtere Maßnahmen“ – die dann ohnehin nie kommen, wie jeder gelernte Österreicher längst weiß. Die Staatsgewalt wurschtelt sich mit Versprechungen weiter: Mit einem Zaun, wie ihn Viktor Orbán an Ungarns Grenze baute, will der Kanzler die Brüsseler Spitzen nicht vergrämen, und für intensivere Grenzkontrollen fehlen Geld, Personal und auch irgendwie der Wille. So kommt jeder rein, der will. Terroristen, Vergewaltiger, etc. Hinter vorgehaltener Hand wird in Kanzleramt und Innenministerium gesagt: „Die meisten wollen ja eh nur durch nach Deutschland.“

Das Wiener Wurschteln geht immerhin stets einige Monate gut – bis dann eben der nächste Hammer-Fall nicht mehr zu verbergen ist: Beran „Mo“ (der Kampfname nach dem Propheten Mohammed) A., (19) legte jetzt nach seiner Verhaftung durch Spezialeinheiten ein Geständnis ab. Der IS-Fanatiker mit „nordmazedonischen Wurzeln“ wollte bei einem der drei Taylor-Swift-Konzerte in Wien „möglichst viele Menschen töten“. Die Konzertreihe wurde abgesagt, es entstand ein Millionenschaden, 170.000 Fans sind stinksauer. Dazu kommt ein Image-Desaster für Österreich und für die Stadt Wien: Immerhin könne Taylor Swift sogar in Mexiko-City ungefährdet auftreten, ätzen die „Swifties“ auf X.

Das aktuelle Terror-Problem Österreichs ist jedoch noch viel größer, wie die Auflistung weiterer Anschläge und Mordpläne von gefährlichen IS-Fanatikern zeigt, die alle vom Balkan stammen:

Graz, 20. Juni 2015: Der aus Bihać in Bosnien stammende Alen R. (26) ersticht ein Opfer, dann rast er mit seinem Geländewagen durch die Grazer City, tötet zwei weitere Menschen, 36 überleben die Wahnsinnstat verletzt. Der Moslem mit extrem vielen Verbindungen auf X (damals noch Twitter) zu mordenden Islamisten gibt sich anfangs als Christ aus, linke Journalisten framen den eindeutig religiös motivierten Terroranschlag als „Amokfahrt“. Selbst dann noch, als aufgedeckt wird, dass Alen R. immer mit seiner Machete in die Moschee ging. Der zu lebenslanger Haft verurteilte Islamist tötete sich 2023 in Haft.

Wien, 2. November 2020: Mit einem Zastava-Sturmgewehr, einem Nachbau des russischen AK-47, ermordet Kujtim F. (20) vier Menschen in der Wiener City. Der IS-Fan mit „nordmazedonischen Wurzeln“ scheitert beim Eindringen in die Wiener Synagoge, feuert dann auf Passanten und Polizisten. In Wien herrscht Ausnahmezustand: Vor dem Stephansdom rennen Menschen um ihr Leben, Sonderkommandos verbarrikadieren die Eingänge der Kirchen, weil deren Sprengung befürchtet wird. Der Islamist wird bei einem Feuergefecht mit der Polizei erschossen. Eine Untersuchungskommission stellte erhebliche Mängel bei der Arbeit des Verfassungschutzes fest.

Kujtim F. (20), der Terrormörder von Wien 2020

Augenzeugen-Video

Wien, September 2023: Ein IS-Sympathisant (16) mit „nordmazedonischen Wurzeln“ will im Wiener Hauptbahnhof eine Bombe zünden und mit einem Kampfmesser laut eigenen Angaben „drei, vier Menschen umbringen“. Seine Pläne, die er herumchattet, fliegen auf, der junge Terrorverdächtige wird verhaftet. Für ihn war übrigens Kujtim F. ein „Held“.

Kaum ein Jahr später wollte nun auch Beran „Mo“ A. (19) beim Taylor-Swift-Konzert „möglichst viele Menschen töten“ – die kleine Republik hat offenbar tatsächlich ein ganz großes Terrorproblem. Und nur 52 Tage vor einer Nationalratswahl fragen sich viele Österreicher: Welche Partei wird künftig an der miesen Sicherheitslage tatsächlich etwas ändern?

Aktualisierung von 10:50 Uhr
Die österreichischen Behörden haben die Festnahme einer dritten Person gemeldet. Es handelt sich um einen 18 Jahre alten Iraker.


Richard Schmitt, Journalist, Wien


Wer waren die Terroristen? Gespräch mit Richard Schmitt, Journalist in Wien, im TE-Wecker vom 9. August 2024 >>>

Anzeige
Die mobile Version verlassen