Tichys Einblick
Zeit ohne Geist

Der unaufhaltsame Niedergang der Künste

Der vor zwei Jahren verstorbene Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger, Mitglied der Gruppe 47, befand schon damals: „Etwas Bornierteres als den Zeitgeist gibt es nicht. Wer nur die Gegenwart kennt, muss verblöden.“

picture alliance / Presse- und Wirtschaftsdienst | Bernd Kammerer

Wenn man sich mit Stefan Zweigs Erinnerungen an die im Ersten Weltkrieg untergegangene „Welt von Gestern“ beschäftigt, ist man erstaunt über die große Anzahl an außergewöhnlichen Malern, Musikern, Komponisten und „Dichtern und Denkern“ mit breitgefächerter Thematik, die die europäische Gesellschaft damals hervorgebracht hat. Eine Zeit mit einem hohen Anteil an Nobelpreisträgern. Große Namen wie die Komponisten Gustav Mahler, Richard Strauss und Igor Strawinsky, die Maler Gustav Klimt, Paul Klee, Oskar Kokoschka und Franz Marc und innovative kritische Geister wie Thomas Mann, Franz Kafka, Franz Werfel, Hugo von Hofmannsthal und Joseph Roth, der in seinem Roman „Radetzkymarsch“ den Zerfall und Untergang der Habsburger Doppelmonarchie anhand der wechselhaften Geschichte der Adelsfamilie von Trotta erzählt. In Paris begeisterte das von Sergei Diaghilev gegründete Ensemble „Ballets Russes“, das dem Prinzip L’art pour l’art (Kunst um ihrer selbst willen) folgte.

Der Erste Weltkrieg und die Folgen

Die tiefgreifende und dauerhafte Umgestaltung der sozialen Verhältnisse durch die erste industrielle Revolution war indessen in rasantem Tempo vorangeschritten. Die Menschen sahen sich mit einem neuen Prekariat mit gefährlichen Arbeitsbereichen und massiver Ausbeutung konfrontiert, während sich für die „oberen Zehntausend“ ganz neue Möglichkeiten des wirtschaftlichen Gewinns und der Ausdehnung ihrer Macht eröffneten. In Russland versuchten nach 1918 die Bolschewiken, den „neuen Menschen“ zu formen und für ihre Zwecke auch die Künste einzuspannen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs hat dann „die Schleusen des Chaos geöffnet“ (Franz Kafka) und alles Geistige zusammenbrechen lassen. Die Menschen mussten mit völlig neuen Unsicherheiten, Bedrohungen und Schrecken zurechtkommen, die sie Tag und Nacht in Atem hielten.

Nach dem Krieg war naturgemäß nichts mehr, wie es einmal war. Die alten Strukturen waren zusammengebrochen. Während mit der Weimarer Republik die erste Demokratie auf deutschem Boden entstand, zeichneten sich mit der erzwungenen Unterzeichnung des Versailler Vertrags schon zukünftige Katastrophen ab. In der kurzen Pause zwischen den beiden Weltkriegen lebten die Künste in vielerlei Gestalt wieder auf. Viele der Werke gaben die unermesslichen Schrecken und Folgen des Großen Krieges wieder: Der Maler Otto Dix, ein schonungsloser Chronist von Krieg und Nachkriegszeit, und der Schriftsteller Erich Maria Remarque mit seinem 1928 verfassten Roman „Im Westen nichts Neues“, der später einmal sagen sollte: „Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die nicht hingehen müssen.“ Beide Künstler waren – wie die meisten ihrer Kollegen auch – im Krieg gewesen. Sie wussten noch, was Krieg bedeutet.

Die Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz, deren Sohn schon 1914 gefallen war, setzte sich unermüdlich gegen den Krieg und für soziale Gerechtigkeit ein. Ihre Plastik „Mutter mit totem Sohn“ steht seit 1993 im Innenraum der Neuen Wache unter den Linden. „Nie wieder Krieg!“ ist auf ihrem 1924 entworfenen Plakat zu sehen, auf dem ein verzweifelter Mensch den Arm zum Schwur in die Höhe streckt.
Idealerweise spiegelt die Kunst die gesellschaftliche Gefühlslage und geistige Verfasstheit der Zeit wider, sie weist über die Grenzen des Alltags hinaus und sie ist Ausdruck der menschlichen Natur und ihrer existenziellen Gegebenheiten. Die Tiefenpsychologie hat uns gelehrt, dass wir ambivalente Lebewesen sind, die Gut und Böse in sich vereinigen. Mit „Wolf unter Wölfen“ ist dem Schriftsteller Hans Fallada ein solches Werk gelungen. Der Roman spielt im Inflationsjahr 1923 – der erste Teil im krisengebeutelten Berlin und danach auf einem Rittergut namens Neulohe – und ist die Aufzeichnung der komplexen Geschehnisse in einer bedrohten Zeit. Der Autor Hans Fallada ist dabei ein nüchterner Abzeichner der Ereignisse ohne erhobenen Zeigefinger.

Die Vorboten des heraufziehenden Totalitarismus waren für viele Künstler schon erkennbar. Einer der Klarsichtigsten war der Satiriker und Publizist Kurt Tucholsky. „Sie rüsten für die Reise ins Dritte Reich“, schrieb er schon Jahre vor der Machtergreifung. Die Erkenntnis, dass seine Warnungen ungehört verhallten und sein Eintreten für Demokratie und Menschenrechte ohne Wirkung blieb, erschütterte ihn tief. Am 11. April 1933 schrieb er an den Schriftsteller Walter Hasenclever: „Daß unsere Welt in Deutschland zu existieren aufgehört hat, brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen. Und daher: Werde ich erst amal das Maul halten. Gegen einen Ozean pfeift man nicht an.“ Schon 1929 emigrierte er nach Schweden, wo er sich 1934 das Leben nahm.

Am 10. Mai 1933 verbrannten die Werke jüdischer, pazifistischer, marxistischer politisch verfemter Autoren bei Aktionen „wider den undeutschen Geist“ öffentlich auf dem damaligen Opernplatz – heute Bebelplatz – in Berlin und in anderen deutschen Universitätsstädten. Mitglieder der NSDAP, der SA, der Hitlerjugend und der „Deutschen Studentenschaft“ (!) warfen die Bücher publikumswirksam in die Flammen. Der Weg in den Untergang nahm seinen Lauf.

Die literarische Verarbeitung der deutschen Katastrophe

1947 wird Thomas Manns im Exil entstandenes Alterswerk „Doktor Faustus“ veröffentlicht: ein Buch mit „sehr deutsch gefärbter Thematik“, wie Thomas Mann in der „Entstehung des Doktor Faustus“ schreibt. Die Geschichte „des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde“ beleuchtet das Leben des Ende des 19. Jahrhunderts geborenen Komponisten, der aus geistiger Kälte und Epigonentum der Epoche nur mit Hilfe des Teufels zu neuer künstlerischer Originalität und Inspiration gelangen kann. Die Einsicht, dass Außergewöhnliches in der Kunst nicht mehr möglich sei ohne „höllisches Feuer unter dem Kessel“ lässt Leverkühn unter der Bedingung, der Liebe zu entsagen, einen Pakt mit dem Teufel eingehen. „Mit dem Sündenfall ist auch – gewissermaßen – auf der politischen Ebene des Buches auf die faschistische Intoxikation der Völker angespielt“, schreibt Thomas Mann 1949 an Albert Oppenheimer. Es ist der Versuch einer literarischen Verarbeitung der deutschen Katastrophe, der mit den bewegenden Worten des Freundes von Leverkühn endet: „Wann wird aus letzter Hoffnungslosigkeit (…) das Licht der Hoffnung tagen. Ein einsamer Mann faltet seine Hände und spricht: Gott sei euerer armen Seele gnädig, mein Freund, mein Vaterland.“

Nach dem Zusammenbruch

Die Erschütterung in den Werken der Literatur unmittelbar nach dem Zusammenbruch ist tief. In Wolfgang Borcherts Drama „Draußen vor der Tür“ versucht der Kriegsheimkehrer Beckmann wieder im zivilen Leben anzukommen. Doch die Menschen, an deren Türen er klopft, haben die Vergangenheit schon verdrängt, und er bleibt ausgeschlossen und ohne Antwort auf seine Fragen. Der Film „Die Mörder sind unter uns“ setzt sich mit den Themen Trauma, Schuld und Verantwortung angesichts der Verbrechen des Dritten Reichs auseinander. Die Gänge der Darsteller durch die Trümmerlandschaft des zerstörten Berlin wirken heute bedrückend unwirklich. Wer eine Ahnung von den Schrecken des Krieges bekommen will, sollte sich den Film ansehen.

Das „absurde Theater“ und die Existenzphilosophie waren Ausdruck der Sinnsuche des orientierungslos gewordenen Menschen in einer fremd gewordenen Welt. Ein tiefgründiges Theater mit tragikomischen Elementen, die an Kafka erinnern. Es geht um Denkanstöße – der Zuschauer soll zu eigenen Schlussfolgerungen kommen. Höhepunkt: „Warten auf Godot“ von Nobelpreisträger Samuel Beckett.

Die Gruppe 47

Von 1947 bis 1967 lud der Schriftsteller Hans Werner Richter zu jährlichen Autorentreffen zur Erneuerung der deutschen Literatur und Aufarbeitung der Vergangenheit ein, bei denen zur Kritik an vorgetragenen Texten eingeladen wurde. Viele werden noch Namen wie Martin Walser, Alfred Andersch, Ingeborg Bachmann, Hans Magnus Enzensberger und Siegfried Lenz kennen. Der „Preis der Gruppe 47“ war für die Gewinner oft der Beginn ihrer politischen Karriere. Die Preisträger von 1950 bis 1958 – Heinrich Böll und Günter Grass – erhielten 1972 und 1999 den Nobelpreis für Literatur.

Es ist sicher kein Zufall, dass das Treffen der Gruppe 47 im Jahr 1967 in der „Pulvermühle“ im oberfränkischen Waischenfeld das letzte sein sollte. Studenten des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) Erlangen störten die Tagung, warfen den Teilnehmern eine unpolitische Haltung vor und skandierten höhnische Parolen wie „Papiertiger“ und „Dichter-Greise“. Die Gruppe hatte sich von jeher als linksintellektuell begriffen, bestand jedoch – in Reaktion auf die Politisierung der Kunst im Dritten Reich und in anderen Diktaturen – auf der Trennung von Literatur und Politik, was den Ideologen der 68er naturgemäß nicht passte. Wieder einmal mussten wir erleben, was für einen Sog eine Ideologie ausüben kann. Besonders, wenn die Bewegung von einer Gruppe junger Leute ausgeht, die uneingeschränkte Freiheit und Müßiggang verspricht und das auch noch mit politischem Widerstand verbindet.

Happenings, Pop Art und Regietheater

Was folgte war die Zeit der Happenings, der Installationen, der Pop Art, Minimal Art, Arte Povera, Konzeptkunst, Fluxus und wie die neuen Formen alle hießen – Bewegungen gegen die angeblich elitäre höhere Ebene der Künste. Man bediente sich gewöhnlicher Materialien wie Erde, Glassplitter und Bindfäden – gerne auch Müll und Fäkalien. Je provokanter, desto besser. Joseph Beuys erklärte uns alle zu Künstlern und erfand die dramatische Geschichte seiner Rettung durch Tartaren nach einem Kampfbomberabsturz 1944 auf der Krim, die seine später bevorzugten Materialien Fett und Filz zu seiner Heilung benutzten. Neun Monate nach dem Tod des Künstlers 1986 räumte Personal der Kunstakademie Düsseldorf irrtümlich seine berühmte Fettecke weg. Johannes Stüttgen, ein Meisterschüler von Beuys, holte – so sagt er – die Überbleibsel aus einer Mülltonne und nannte sie „Reste einer staatlich zerstörten Fettecke“. Vom Land Nordrhein-Westfalen erhielt er dafür in einem Vergleich 40.000 D-Mark Schadensersatz. Ein Beispiel für die Geschäftstüchtigkeit der Kunstschaffenden, die später mit ihren Werken Millionen verdienten.

Ideologen erkennt man daran, dass sie uns Absurditäten zumuten, die man sich dann unhinterfragt zu eigen machen soll. Der Musiker John Cage ließ mit seiner „Komposition“ 4‘33‘‘ in drei Sätzen die Instrumente des vollständig erschienenen Orchesters schweigen. Das Publikum sollte stattdessen auf Nebengeräusche wie Räuspern, Husten und Rascheln von Programmen aufmerksam werden, die eigene Vorstellung von Musik hinterfragen und den Schluss ziehen, dass „alles Musik ist“. Eine von den typischen Belehrungen, die Ideologen so lieben.

Beim sogenannten Regietheater geht es in erster Linie darum, eine zeitgemäße Geschichte über eine historische zu legen, egal, ob die nun passt oder nicht. Man will uns vergessen machen, dass es Zeiten mit ganz anderen Konventionen, Wertvorstellungen und Umgangsformen gegeben hat. Alles wird gnadenlos ins Heute gezerrt. Es geht darum, Geschichte entsprechend dem Zeitgeist „aufzupeppen“ und die Bühne mit Hilfe von allen möglichen technischen Effekten zu „beleben“. Und zwar so, wie der jeweilige Regisseur das ganz persönlich sieht. Um seiner Auslegung folgen zu können, wird uns geraten, die Erklärung von dessen oft wirr anmutenden Intentionen im Programmheft nachzulesen. Daher die Bezeichnung Regietheater. „Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln“, wusste schon Johann Wolfgang von Goethe.

Nun sollte man eigentlich denken, dass es sinnvoll sei, sich für solche Projekte nicht eines in früheren Zeiten angesiedelten Stoffes zu bedienen, sondern Stücke selber zu schreiben. Doch dafür fehlt – wie schon Thomas Mann (s.o.) ausführte – schon lange die Inspiration und kreative Kraft. Stattdessen greift man mit Vorliebe auf Altbewährtes zurück: auf Operette, Oper, auf das Theater der griechischen Antike, auf Shakespeare, Schiller und Goethe, Kleist und Tschechow. Deren Stücke werden dann „bearbeitet“ und „entstaubt“. Kurz: für den Zeitgeist passend gemacht.

Mögliche Szenerien: Macbeth mordet im Schlachthof, Tristan stirbt auf einer Intensivstation, die Traviata in einer Bahnhofshalle oder wahlweise im Bordell. Weil Regietheater oft nur eine leere Bühne anbietet, dürfen Darsteller auch nicht mehr im Sterben l i e g e n, sondern sie müssen bis zum bitteren Ende stehen. Die Aufzählung solcher Absurditäten lässt sich beliebig fortsetzen. Requisiten: Pappkronen, Spielzeugdrachen, Bierkästen, Plastiktüten, Büromöbel, Bildschirme und viel Müll. Kostüme: die ewigen Anzüge mit Hemd und Krawatte, großblumige Kleider, Schürzen – Hässlichkeit und Tristesse bis zum Abwinken. Doch nicht genug damit, dass uns der krude Alltag bis ins Theater verfolgt. Uns werden – ohne jede Ironie – körperliche Ausscheidungen und Ströme von Blut zugemutet. Alle Darsteller scheinen jederzeit bereit zur Kopulation – mit wem auch immer. Erotik: ein Fremdwort.

Und wo ist die Ambivalenz hin, die Doppelbödigkeit? Der Witz, der Geist. Wo bleiben die Zwischentöne? Alles, was uns das absurde Theater der 50er Jahre noch geboten hat. Ein Regisseur namens Berthold Schneider will jetzt Opernlibretti umtexten. Es geht ihm um – wer hätte das gedacht – Sexismus, Rassismus und Altersdiskriminierung. Ein Beispiel: Heißt es in der „Zauberflöte“ im Originaltext „Mann und Weib, und Weib und Mann, reichen an die Gottheit an“ schlägt Schneider „Mann und Mann“ und „Frau und Frau“ vor. Als nächstes will er sich Bizets „Carmen“ und Bachs „Johannes-Passion“ vornehmen.

Der Tiefpunkt ist erreicht

Bei offiziellen Anlässen brüstet man sich heute mit den repräsentativen Gebäuden und Kunstwerken früherer Epochen, ohne die Europa nicht Europa wäre. Man präsentiert sie voller Stolz als Kulisse für die Olympiade 2024 in Paris. So, als hätte man sie noch selber geplant und geschaffen. Doch im Grunde interessiert man sich wenig für ihre Bedeutung und unerhörte Schönheit. Eine – wie sie in Deutschland heißt – Kulturstaatsministerin Claudia Roth lässt gerne mal originale Inschriften überschreiben, und auf Anweisung des Außenministeriums entfernt man bei einem G7-Außenministertreffen im historischen Friedenssaal in Münster das jahrhundertealte Ratskreuz. Klimaaktivisten finden nichts dabei, berühmte Gemälde mit Lebensmitteln (!) zu beschmutzen. Die sogenannte Letzte Generation besprüht das Brandenburger Tor mit Hilfe von präparierten Feuerlöschern mit Warnfarbe, um nur einige der vielen Vorfälle zu nennen. Bei einem Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie klebten sich Aktivisten an das Geländer des Dirigentenpults, bis Mitarbeiter auf die geniale Idee kamen, das herausnehmbare Gerät samt der daran Klebenden aus dem Saal zu tragen. Man wünschte sich, solche Aktionen fänden immer ein für die Aktivisten so beschämendes und für das Publikum so erheiterndes und mit Beifall bedachtes Ende.

Franz Kafka ist in diesem Jahr hundert Jahre tot. Die Kulturszene weiß nicht mehr gar zu viel mit ihm anzufangen. Und schon gar nicht mit Immanuel Kant, dem großen Philosophen der Aufklärung, der vor 300 Jahren geboren wurde. Wie denn auch, ist man doch gerade dabei, seine zentrale Aufforderung „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ nicht nur zu unterschlagen, sondern in ihr Gegenteil zu verkehren. Sogenannte Kulturschaffende und Massenmedien haben ganze Arbeit geleistet. Das Kulturprogramm der Öffentlich-Rechtlichen wird immer mehr auf den woken Zeitgeist eingeschworen oder auch auf die späten Nachtstunden verlegt. Die SWR-Literatursendung „Lesenswert“ wird nächstes Jahr eingestellt, erklärt der Sender. Mit den freiwerdenden Mitteln sollen „andere Formate entstehen“, mit denen man ein jüngeres Publikum erreichen (sprich: manipulieren) will.

Der Kognitionspsychologe Rainer Mausfeld spricht von „Tiefenindoktrination“ und „reinem Wahnsinn“, dem sich Teile der Bevölkerung, ohne Politik und Medien zu hinterfragen, ergeben hätten. Und der vor zwei Jahren verstorbene Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger, Mitglied der Gruppe 47, befand schon damals: „Etwas Bornierteres als den Zeitgeist gibt es nicht. Wer nur die Gegenwart kennt, muss verblöden.“

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