Bei der Aktion von MG konnte bis 31. Juli beim Kauf eines MG4 beim Autohaus B&K, der Weller-Gruppe, zusätzlich ein zweiter MG4 kostenlos dazu geleast werden. Nachdem das erste Fahrzeug, im Wert von 34.000 Euro erworben wurde, übernahm MG die gesamten Leasingkosten für den zweiten MG4 über eine Laufzeit von 48 Monaten, indem der Leasingbetrag nach Fahrzeugauslieferung vollständig erstattet wird. Nur die einmaligen Transportkosten von 999 Euro sind nicht inbegriffen und müssen vom Kunden selbst aufgebracht werden.
Vor allem für Paare und Familien, die viel Flexibilität im Alltag brauchen, soll dieses Angebot angeblich passend sein. Es stellt sich jedoch vielmehr die Frage, was hierbei die Beweggründe des Herstellers sind. War diese Aktion Teil einer ausgeklügelten Marketingstrategie? Oder wurde hierbei
vielleicht aus reiner Verzweiflung gehandelt.
Der Absatz des Mutterkonzerns SAIC nimmt weiterhin ab
Obwohl der Mutterkonzern von MG, SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation), im letzten Jahr für knapp 62 Prozent des Absatzes chinesischer E-Autos in Europa verantwortlich war, sank die Nachfrage bei SAIC in den letzten Jahren übergreifend, in nahezu allen Bereichen.
Der größte Automobilhersteller Chinas hatte im Jahr 2018 rund 7 Millionen Fahrzeuge verkauft. Im Jahr 2023 waren es nur noch 5 Millionen. Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres brach der Umsatz um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein.
Auch die Anzahl der verkauften Elektroautos, besonders bei der Tochter MG, sind in den letzten Jahren vermehrt zurückgegangen. Als Reaktion hatte SAIC Anfang des Jahres unter anderem beschlossen, eine Vielzahl an Stellen zu streichen. Es ist also durchaus denkbar, dass die „Zwei-für-Eins-Marketing-Aktion‟ ein weiterer verzweifelter Versuch ist, dass Schiff vor dem Untergang zu bewahren.
Massiver Stellenabbau angekündigt
Im April verkündete SAIC einen umfassenden Stellenabbau, der auch in Zukunft indirekte Auswirkungen auf die Tochter MG haben wird. Der chinesische „Automobilriese‟ gab bekannt, Tausende Arbeitsplätze in den Bereichen der Kooperationen mit Unternehmen wie VW und General Motors abbauen zu wollen. Besonders stark betroffen ist hierbei auch der Bereich der Elektromobilität.
Die geplanten Kürzungen reflektieren hauptsächlich die sinkende Nachfrage für Elektrofahrzeuge in China, aber auch in Europa. SAIC und seine ausländischen Partner haben darüber hinaus im Bereich der E-Mobilität in den letzten Jahren massive Marktanteile an den US-Autobauer Tesla sowie an andere chinesische Wettbewerber wie BYD verloren.
Gelingt der Automobilindustrie rechtzeitig eine Kehrtwende?
Neben den renommierten deutschen Automobilherstellern wie Volkswagen, Audi und Porsche sind auch zunehmend internationale Unternehmen von der Verlagerung ihres Schwerpunkts auf die Elektromobilität negativ betroffen. Dazu zählen nun auch SAIC und MG. Beim chinesischen Marktführer zeigt sich das insbesondere durch den Absatzrückgang in den letzten Jahren, den rasanten Stellenabbau, aber auch verzweifelte Marketingstrategien wie diese eben.
Alles deutet arauf hin, dass die Nachfrage nach Elektroautos auch in den kommenden Jahren weiter stagnieren wird. Ob einzelne Unternehmen noch den Kurs korrigieren und die richtige Strategie finden können, oder ob zunächst ein großer Crash bevorsteht, der viele Menschen ihre wirtschaftliche Existenz kosten könnte, wird sich zeigen.