Tichys Einblick
Die Grünen rüsten auf

Wehrpflicht für alle! Frauen an die Front?

Deutschland kann sich im Falle eines Angriffs nicht einmal selbst verteidigen. Die grüne Antwort: Wehrpflicht für alle, ohne Rücksicht auf das Geschlecht. Dabei gibt es einige Argumente gegen den verpflichtenden Einsatz von Frauen an der Front.

picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON

Die Grünen rüsten auf. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Agnieszka Brugger, Mitglied im Verteidigungsausschuss, hält „die Stationierung von US-Marschflugkörpern für eine angemessene und leider notwendige Entscheidung, wenn auch diese mit Risiken verbunden ist. Es geht mitnichten darum, diese Waffen jemals einzusetzen.

Ob man sich darauf verlassen kann? Die deutsche Bevölkerung wurde jedenfalls nicht befragt. Und über den Einsatz entscheidet gewiss nicht die eigene Regierung.

Richtig ist: Die Sicherheitslage hat sich verändert. Und wahr ist auch, dass Deutschland sich im Fall eines Angriffs noch nicht einmal selbst verteidigen kann. Süffisant bemerkte J.D. Vance auf der Münchener Sicherheitskonferenz: „Sie deindustrialisieren Ihr eigenes Land, während Sie gleichzeitig sagen, dass Putin um jeden Preis besiegt werden muss. Wenn Putin um jeden Preis besiegt werden muss, dann, liebe deutsche Freunde, hört auf, euer eigenes Land im Namen einer lächerlichen grünen Energiepolitik zu deindustrialisieren.“

Worüber also reden wir? Was ist realistisch? Die Wiedereinführung der Wehrpflicht? Die Grüne ist nicht abgeneigt. Doch wie soll das gehen? „Wir haben heute 250 Kasernen, als die Wehrpflicht noch galt, hatten wir 750“, sagt Roderich Kiesewetter von der CDU, ein Hardliner. Und überhaupt: Soll das alles wieder nur für junge Männer gelten? „Ich finde, es wäre nicht richtig, Frauen und Männer an dieser Stelle ungleich zu behandeln. Falls es irgendein Pflichtelement gäbe, müsste das für beide Geschlechter gelten“, sagt Brugger. Richtig: Warum sollten Frauen hier privilegiert werden? So weit geht der grüne Feminismus also nicht. Doch in Hinblick auf welche Befähigungen sollen Frauen Wehrdienst machen?

Es gibt zum Beispiel ein paar gute Gründe, Frauen direkte Kriegshandlungen zu ersparen. Ich habe mich immer schon gewundert, warum Ursula von der Leyen es für nötig hielt, einen Kampfpanzer so auszurüsten, dass er auch „arbeitsstätteninnenraumverordnungsgerecht“ für Schwangere geeignet ist. Was bitte haben schwangere Frauen an der Front zu suchen?

Das ist pervers. Und widerspricht dem uralten Grundsatz, dass Männer in Kriege ziehen, weil sie Frauen und Kinder schützen – oder dem Gegner seine Frauen abnehmen wollen. Für den Fortbestand der Gattung sind Frauen essenziell, eine kleine Minderheit von Männern reicht da völlig.

Ist das zynisch? Ja. Aber so galt es seit Tausenden von Jahren.

Ein weiteres Argument spricht gegen Frauen an der Front, der israelische Militärhistoriker Martin van Creveld hat das unverblümt ausgesprochen: Wird im Kampf die Soldatin neben einem Soldaten verwundet, kümmere sich der Mann als erstes um die Frau, egal, was sonst passiert. Darunter leide die Kampfesmoral, zumal Frauen generell verletzlicher seien.

Und schließlich sind nur wenige Frauen körperlich in der Lage, das Minimalgewicht der Ausrüstung für Kampfsoldaten von 50 Kilogramm zu tragen oder damit Märsche von mehr als 20 Kilometern durchzustehen.

Aber die IDF! Von Israel lernen heißt siegen lernen – sind sie nicht ein prächtiger Anblick, die jungen israelischen Soldatinnen, die ihre Knarre lässig über der Schulter tragen? Ja, sind sie. Aber der Anblick täuscht. Sie arbeiten als Sekretärinnen oder, wie in Deutschland auch, im Sanitärdienst. Und: Männer sind zu drei Jahren Wehrdienst verpflichtet, Frauen nur zu zwei und müssen danach meist keinen Reservedienst leisten. Für eine Kampfeinheit, deren Soldaten fast ein Jahr ausgebildet werden, rentiert es sich nicht, Frauen aufzunehmen. Sie dienen zu kurz.

Sollte man nicht einfach Frauen und Männer für jeweils das einsetzen, was sie am besten können? Gleichstellung wäre nachgerade gemeingefährlich. Man denke an die Frauen der US-amerikanischen Security, der es weder in Bezug auf ihre Größe noch ihre Kraft gelungen ist, den angeschossenen Donald Trump zu fixieren. Es gibt nun einmal physische Unterschiede, bei allem weiblichen Heldenmut.

In Israel arbeiten überwiegend Frauen in der Luftabwehr: Sie scheinen dafür einfach geeigneter zu sein, sie erkennen mehr als Männer. „Die Spähsoldatinnen sitzen in Neun-Stunden-Schichten vor Bildschirmen, die in Echtzeit Aufnahmen von Überwachungskameras, etwa an der Grenze zum Gazastreifen, zeigen.“

Und wie sieht es bei der Bundeswehr aus? Vor allem im Sanitätsdienst soll der Frauenanteil erhöht werden. Und triumphierend meldet das Verteidigungsministerium: „Im zivilen Bereich (…) herrscht mit 950 Männern und 900 Frauen beinahe Geschlechterparität, also ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis.“

Ganz ehrlich: Ist Parität das Ziel einer Armee? Oder ihre Verteidigungsfähigkeit?



 

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