Tichys Einblick
Nicht nur Elon Musk

45 Millionen von Musk: Die Superreichen wollen jetzt Trump als Präsident

Elon Musk hat einen „beträchtlichen“ Betrag an eine Wahlkampforganisation von Donald Trump gespendet. Immer mehr Geschäftsleute schwenken vom Lager der Democrats zu den Republicans um. Ein entscheidender Grund ist auch Bidens Israel-Politik.

picture alliance / ZUMAPRESS.com | Taidgh Barron

Von einem „shooting narrative“, also dem Narrativ einer Schießerei bzw. Attentats, spricht die Washington Post. Es sei maßgeblich aufgebaut worden von der rechtsgerichteten Community von Geschäftsleuten auf X. Namentlich benennt die Washington Post den Fondsmanager Bill Ackman und – natürlich – Elon Musk. Wie hilflos dieses wiederum von der Washington Post anberaumte Narrativ ist, zeigt sich daran, dass Ackman den US-Demokraten Dean Philips im Wahlkampf unterstützt hat. Er hat sich lediglich gegen Joe Biden wegen dessen Israel-Politik ausgesprochen, jetzt aber die Seiten gewechselt.

Ackman zeigt deshalb noch mehr als Musk auf, was sich derzeit in der US-amerikanischen Finanzwelt tut. Nicht nur Ackman sieht die Position der US-Demokraten und ihrer Anhänger im Gordischen Knoten von Israel, Hamas und Palästina-Unterstützern kritisch. Antisemitismus grassiert an US-amerikanischen wie europäischen Universitäten. Viele New Yorker Kollegen von Ackman, die früher die Democrats unterstützt haben, sehen ihre Pro-Israel-Positionen verraten. Forbes schätzt Ackmans Vermögen auf 9,3 Milliarden Dollar.

Er und viele andere Geschäftsleute gehörten einer WhatsApp-Gruppe an, die israelfreundliche Propaganda verbreiten wollten und dafür auch in Kontakt mit Mitgliedern der israelischen Regierung standen. Diese Gruppe wurde von der Washington Post aufgedeckt. Ein Umstand, der deswegen der Erwähnung bedarf, weil der Fall Ackman auch außerhalb des Musk-Universums ein bezeichnendes Licht darauf wirft, wie die Wall Street derzeit agiert. Denn Ackmann hatte in der Vergangenheit demokratische Kandidaten wie Michael Bloomberg, Richard Blumenthal oder Chuck Schumer hofiert. Nicht die Partei entscheidet, sondern die Person, von der man sich am ehesten die Durchsetzung politischer Ziele erhofft.

Auch Elon Musk ist bekanntlich kein geborener Republikaner und hätte sich, wie er einmal öffentlich erklärte, zu Beginn der Ära Obama eher den Democrats zugeordnet. Womöglich nicht zuletzt deswegen, weil es diese Regierung war, die mit ihrer ökologischen Politik auch den Aufstieg Teslas mitbefördert hatte. Nicht nur Musk und Ackman, sondern zahlreiche pragmatisch denkende Geschäftsleute dürften in den USA spätestens seit dem desaströsen TV-Duell von Joe Biden strategische Entscheidungen fällen. Wenn die Präsidentschaft von Donald Trump wahrscheinlich ist, sollte man eher mit ihm zusammenarbeiten, statt ihn zu bekämpfen.

Spätestens mit dem Attentat vom vergangenen Samstag ist diese Wahl ein ganzes Stück sicherer geworden. Die Gründe müssen hier nicht neuerlich ausgeführt werden. Der Mordversuch hat dabei zahlreiche andere Schlagzeilen des Wochenendes verdeckt. Die Medien hatten Musks Bekenntnis zu Trump, das dieser öffentlichkeitswirksam gepostet hatte, abgedeckt. Dabei gab es nur einen Tag zuvor eine andere Reuters-Meldung, die mindestens genauso viel Aufmerksamkeit hätte erregen müssen.

Bloomberg berichtete nämlich am Freitag über eine Spende von Elon Musk an eine Wahlkampfgruppe, die Donald Trump unterstützt. Die genaue Summe ist nicht bekannt. Es handele sich jedoch um einen „beträchtlichen Betrag“. Im März hatte sich Trump mit Musk und anderen wohlhabenden Spendern getroffen. Musk hatte in den nachfolgenden Wochen und Monaten betont, keinen der Kandidaten monetär zu unterstützen. Spätestens seit dem Wochenende hat er sich aber ganz klar zum ehemaligen Präsidenten bekannt, der auch neuer Präsident sein möchte.

Trump hatte sich im Gegenzug als „Fan von Elon“ geoutet. Der Tesla-Chef mache einen „unglaublichen Job“. Musk wiederum erklärte, sie hätten „einige Gespräche“ geführt und Trump sei ein „großer Fan der Cybertrucks“. Nach dem Attentat erklärte Musk dann deutlich: „Trump hat meine volle Unterstützung, und ich hoffe auf seine schnelle Genesung.“

Auch weitere Konzernchefs wagten sich aus der Deckung und gaben den Medien zu spüren, dass Donald Trump für sie keine „persona non grata“ war. Apple-Chef Tim Cook wünschte Trump gute Besserung und verurteilte die Gewalt. Amazon-Chef Jeff Bezos schrieb auf X: „Unser ehemaliger Präsident hat heute Abend unter wortwörtlichem Beschuss enorme Tapferkeit und Mut bewiesen. Wir sind so dankbar für seine Sicherheit.“

Das sind überraschend freundliche Worte. Sie wurden nur noch vom Tech-Unternehmer David Sacks, ein gebürtiger Südafrikaner wie Musk, getoppt: „Jetzt liegt es an uns, dem amerikanischen Volk, ihm zu zeigen, dass er nicht allein dasteht. Lassen Sie uns die Lügen, die Falschmeldungen, den Hass und die Spaltung, die die Medien über diesen mutigen Mann verbreitet haben, zurückweisen und seinen überwältigenden Sieg im November unterstützen.“

Die Medien mögen den Krieg gegen Trump weiterführen. Aber zahlreiche Unternehmer haben ihren Frieden mit dem New Yorker Kollegen gemacht. Und das sind die womöglich entscheidenden Nachrichten von diesem Wochenende.

Akualisierung von 9:15 Uhr:
Laut Wall Street Journal soll sich die monatlichee Unterstützung durch Elon Musk auf 45 Millionen US-Dollar belaufen.

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