Tichys Einblick
Wirres Radio-Interview

Weißes Haus lässt neue Aussetzer von Joe Biden löschen

Der US-Präsident ist immer weniger auf der Höhe. Bei öffentlichen Auftritten zerbricht er so viel Porzellan, dass sein Mitarbeiterstab mit dem Aufkehren der Scherben gar nicht mehr hinterherkommt. Jetzt wusste sich das Biden-Team nicht anders zu helfen, als ein Gespräch zu zensieren.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Susan Walsh

„Endlich auch mal Unterstützung: Trump fordert Biden auf, Kandidat zu bleiben.“ Das ist heute die Scherz-Schlagzeile einer deutschen Humorseite im Internet. Doch sie liegt, wie jede gute Satire, ganz nah an der Wirklichkeit.

Tatsächlich ist US-Präsident Joe Biden inzwischen der wohl wichtigste Wahlkampfhelfer seines Herausforderers Donald Trump. Die Dämme sind gebrochen, täglich liefert der 81-jährige Demokrat im Weißen Haus neue Belege für seine fortschreitende Senilität. Und täglich werden neue Versuche seines Mitarbeiterstabs bekannt, den wahren Zustand des Chefs zu vertuschen.

Soeben hat der US-Radiosender „Civic Media“ bekanntgegeben, aus einem Anfang des Monats ausgestrahlten Interview mit Biden zwei Passagen gelöscht zu haben – auf Drängen des Weißen Hauses. Am 3. Juli hatte der bekannt linksliberale Sender im Bundesstaat Wisconsin ein Telefon-Interview mit dem Präsidenten aufgezeichnet. Direkt danach forderte das Biden-Team von den Radioleuten zwei Kürzungen. „Civic Media“ tat wie befohlen, und das geschnittene Interview wurde am 4. Juli ausgestrahlt.

Doch inzwischen meldete sich bei den Senderchefs offenbar so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Jedenfalls machten sie nun den ganzen Vorgang öffentlich – und dokumentierten auch das Biden-Gespräch in voller Länge. Das hat es in sich. Denn in den zwei zunächst herausgeschnittenen Passagen offenbart der Präsident (erneut), dass er womöglich nicht mehr ganz Herr seiner Sinne ist. Ganz sicher ist er nicht mehr Herr seiner Sprache.

An einer Stelle nennt das Staatsoberhaupt die schwarze Bevölkerung seines Landes „Blacks“. In den USA ist das ein hochproblematisches Wort. Kaum ein Politiker benutzt es noch – und auf keinen Fall ein Demokrat im Wahlkampf. An einer anderen Stelle spricht Biden über die sogenannten „Central Park Five“: Das sind fünf junge Latinos und Schwarze, die 1989 wegen Vergewaltigung verurteilt wurden. Später stellte sich heraus, dass sie unschuldig waren. Biden sagt, dass die Fünf – deren Fall in den USA nun wirklich jedes Kind kennt – wegen Mord verurteilt worden seien. Das ist schlicht falsch.

Der Radiosender gibt sich jetzt reumütig und erklärt, weshalb er den Vorgang nun öffentlich macht: „Angesichts der Schwere des aktuellen politischen Moments, der Bedeutung dieser Wahl und der Notwendigkeit der öffentlichen Kontrolle von Menschen in höchsten Ämtern halten wir es für wichtig, diese Informationen zu teilen.“ Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Bei einem hochkarätigen Interview erwarten die Zuhörer, dass journalistische Standards eingehalten werden. (…) Diese Erwartungen haben wir nicht erfüllt.“

Dem Präsidenten und Oberbefehlshaber der größten Militärmacht der Welt trauen seine engsten Mitarbeiter mittlerweile offenbar nur noch eine Art betreutes Regieren zu. Erst kürzlich war herausgekommen, dass Bidens Stab einem anderen Radiosender im US-Bundesstaat Pennsylvania die Fragen für ein Interview vorgegeben hatte. Die verantwortliche Moderatorin wurde gefeuert.

Pennsylvania und Wisconsin, Schauplätze dieser Zensurversuche des Weißen Hauses, sind sogenannte „Swing States“: Bundesstaaten mit einer noch nicht auf einen der beiden Kandidaten festgelegten Wählerschaft. Deshalb sind diese Staaten bei Demokraten und Republikanern besonders umkämpft. Letztlich wird sich dort entscheiden, wer die US-Präsidentschaftswahl im November gewinnt.

Seit seinem erschütternd senilen Auftritt beim TV-Duell mit Donald Trump vor zwei Wochen kämpft Joe Biden nahezu verzweifelt um seine Kandidatur. Auch im eigenen Lager zweifeln immer mehr bisherige Unterstützer daran, dass der 81-Jährige noch die nötige geistige Fitness für den Wahlkampf hat.

Ganz zu schweigen von einer kompletten vierjährigen zweiten Amtszeit.

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