George Clooney, Nancy Pelosi, George Stephanopolous, Senatoren, Gouverneure – die Liste der einflussreichen Dems, die mehr oder weniger offen Bidens Rücktritt fordern, wird immer länger. Zu groß wird die Angst, dass Bidens offensichtliche Schwäche sie selbst mit in den Abgrund reißt.
George Clooney, der noch vor drei Wochen eine Spendengala organisierte, die die Rekordsumme von 30 Millionen Dollar in die Wahlkasse des Präsidenten spülte, schrieb in der NY Times „Ich liebe Joe, aber wir brauchen einen neuen Kandidaten“. Mit wenigen Worten fasste er den Zustand Bidens zusammen. „In den letzten vier Jahren hat er viele Kämpfe gewonnen, aber der eine Kampf, den er nicht gewinnen kann, ist der Kampf gegen die Zeit. Keiner von uns kann das. Es ist verheerend, es auszusprechen, aber der Joe Biden, mit dem ich vor drei Wochen bei der Spendenaktion zusammen war, war nicht der Joe ‚Big F-ing Deal‘ Biden von 2010. Er war nicht einmal der Joe Biden von 2020. Er war derselbe Mann, den wir alle bei der Debatte gesehen haben.“
Nancy Pelosi schwurbelte auf MSNBC: „Es liegt am Präsidenten zu entscheiden, ob er kandidieren wird. Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen, weil die Zeit knapp wird.“ Auf die Nachfrage des Moderators, Biden hätte sich doch schon entschieden und ob sie möchte, dass er antritt: „Ich möchte, dass er das macht, was er möchte. Was auch immer er entscheidet, wir gehen mit.“
Senatoren und Gouverneure die sich am 4. November ebenfalls zur Wiederwahl stellen, haben Angst, von ihm mit in den Abgrund gezogen zu werden. Derzeit sieht es danach aus, dass Trump nicht nur die Präsidentschaft, sondern die Republikaner auch noch Kongress und Senat gewinnen könnten. Elissa Slotkin, die als Senatorin für Michigan kandidiert, wird deutlich: „Präsident Biden liegt in all unseren Umfragen hinter Trump.“ Der Sitz, für den Slotkin kandidiert, sei nur deswegen offen, weil Senatorin Debbie Stabenow, 74, „eine radikale und vernünftige Sache tat und die Fackel freiwillig abgab“.
Nur Biden besteht weiterhin darauf, dass er sich nicht aus dem Rennen zurückziehen wird. Aber bereits Donnerstag kann sein Schicksalstag werden. Er stellt sich den Fragen der Journalisten beim Nato-Treffen in Washington. Die Chancen, dass diese Pressekonferenz das Ende vom Ende wird, sind groß.
Donald Trump übrigens schoss in dieser Debatte den Vogel ab. Beim TV-Duell hatten sich beide noch über ihre Golfkünste gestritten. Bei einem Wahlkampfauftritt auf Trumps Golfplatz in South Florida forderte er Biden nun heraus. „Ich lade Crooky Joe zu einem 18-Loch-Golfspiel hier auf Doral’s Blue Monster ein, der als einer der größten Turniergolfplätze der Welt gilt“, sagte Trump. „Es wird eine der meistgesehenen Sportveranstaltungen der Geschichte werden, mehr als der Ryder Cup oder die Golf Masters.“ Trump würde ihm zehn Schläge vorgeben und 1 Million an eine Charity von Bidens Wahl spenden, sollte der gewinnen. „Aber ich wette, Biden wird nicht annehmen.“ Die Wette hat Trump gewonnen. Das Weiße Haus lehnte ab.