Den Umgang mit Zahlen in Statistiken und ihre Interpretationen, nicht nur hier bei Migranten und Arbeitsmarkt, als Regierungs-Populismus zu bezeichnen, ist hoch sachlich.
Die Spreizung der Kurven erzählt ihre eigene Geschichte. Bis Jahresende 2016 dürften weniger als 115.000 Migranten aus den 8 Zugangsländern (Afghanistan, Pakistan, Iran, Irak, Syien, Eritrea, Somalia und Nigeria) sv-pflichtige Arbeitsverträge haben, aber etwa 650.000 Regelleistungsbezieher im Jobcenter registriert sein. Bis Ende 2017 wird sich die Zahl der im Jobcenter registrierten Migranten wohl verdoppeln, während die Anzahl der, in einem sv-pflichtigen Arbeitsverhältnis stehenden Migranten nur um maximal 30.000 zunehmen wird.
Der deutsche Arbeitsmarkt ist ein Fachkräftemarkt, der viele Positionen für qualifizierte und hoch qualifizierte Arbeitskräfte bereithält, aber nur wenige für gering qualifizierte (Solga 2005). So übten im Juni 2013 86 Prozent der 25- bis 64-jährigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten berufliche Tätigkeiten aus, die als Qualifikationsanforderungen mindestens einen Facharbeiterabschluss voraussetzten. Lediglich 14 Prozent gehen Helfer- und Anlerntätigkeiten nach.
Die Entwicklung der Anzahl der sv-pflichtig Beschäftigten aus den acht Asylherkunftsländern ergibt folgendes Bild:
Hier der Anstieg der gemeldeten Erwerbsfähigen:
Keine Erklärung gibt es bisher für die Frage, warum nimmt die Zahl der (positiven) Entscheidungen beim BAMF zu – aber die Zahl der beim Jobcenter ankommenden Personen steigt nicht in diesem Maße an?
In der nächsten Tabelle werden die Anforderungsniveaus für Berufe benannt: Im Juni 2013 gab es noch keine Migrationskrise und daher noch keine Gruppe „Analphabeten“ unter der Gruppe „Helfer“. Jetzt werden unter „Helfer“ auch Analphabeten gezählt und die beiden Gruppen „Fachkraft“ und „Spezialist“ werden zusammengeführt, damit es eine – aus Sicht der Politik – medienwirksame Zahl ergibt. Man mischt also Wasser mit Wein und verkauft die Schorle als Sekt. Es heisst nun: Fachkraft/Spezialist und der Anteil beträgt stolze 44%, genau so viele wie Helfer (mit hohem Anteil Analphabeten). Das ist Marketing!
Welche politischen Wirkungen die regionale Struktur der Arbeitslosen im Bereich der „Helferberufe“ bei kommenden Wahlen entfalten kann, werden Parteienforscher auch mithilfe dieser Karte analysieren können:
Die Datenserie wird fortgesetzt. Für Material und Hinweise sind wir Michael Wolski dankbar, für die grafische Aufarbeitung und Gestaltung Mario Schultz.
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